Das „Schmährelief“ an der Stadtkirche – ein Kommentar

Nicht zum ersten Mal beschäftigt sich der AfD Kreisverband Wittenberg mit den sehr eigenwilligen Auslegungen und öffentlichen Verlautbarungen der örtlichen und überörtlichen „Würdenträger“. [1],[2],[3],[4] Es grenzt schon fast an Sprachlosigkeit, was hier von kirchlichen Institutionellen so alles in der MZ Presse zur Wittenberger Podiumsdiskussion zu lesen ist. [5]

Was man von dem zukünftigen Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland Friedrich Kramer zu halten hat, wissen wir nicht erst seit seinen ersten Äußerungen zum Vortrag von Dr. Mario Tietze am 21. Juni 2018 in der Stadtkirche. Friedrich Kramer hätte den Ausführungen folgen sollen, aber man gehört lieber den vorauseilenden politischen Zeitgeist an, der sich schon längst in der Kirche breitgemacht hat (wie z.B. auch ganz aktuell die Warnung der Kirchen zur Europawahl zu verstehen war). [6]

Dass die anderen Podiumsteilnehmer von der EKD (Irmgard Schwaetzer, Präses der Synode) oder Klaus Holz (als Generalsekretär der Evangelischen Akademien Deutschland- EAD) ihre Abneigung gegenüber dem Relief an der Stadtkirche bekundeten, war dann auch nicht anders zu erwarten. Der Vertreter der EAD wird sogar mit „eklig“ zitiert und sei dafür „das Ding abzuhängen“. In die gleiche Kerbe schlägt auch Yael Kupferberg (Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin) und nennt das Relief „eine Zumutung für die jüdische Gemeinschaft und eine Herausforderung für die christliche Gemeinschaft“.

Wie es auch in den „unabhängigen“ Medien der Fall ist, war zur Podiumsdiskussion in Wittenberg nur eine Vertreterin zugegen, die das Relief auf seine kunsthistorische Art verteidigte – namentlich Dr. Insa Christiane Hennen. Der Rest der Teilnehmer am Tisch (und wohl auch ein Teil des Publikums) scheint sich in Abnahmefantastereien zu gefallen – als ob wir in Deutschland keine dringenderen Probleme hätten? Da war doch noch was – Flüchtlingskrise, Eurokrise (Target-2 Salden, Vergemeinschaftung der Schulden zuungunsten Deutschlands), Energiekrise? Wurde aber alles unter dem Teppich gekehrt, da man lieber Friday for Future medial in Szene setzt und die Amtskirchen, wie sollte es anders sein, auch auf diesen Zug aufgesprungen sind.
Natürlich war auch im Publikum der gescheiterte Kläger Michael Düllmann vertreten. Dass er eine weitere Instanz ins Spiel gebracht hat, ist ebenfalls nicht verwunderlich.

Nicht von ungefähr hatten wir dem Kläger aber auch den Darmstädter Schwestern und weiteren Betroffenheitsfanatikern angeraten, doch mit Kippa z.B. durch Berlin-Neukölln, Berlin-Kreuzberg oder vielleicht auch mal durch Duisburg oder Essen zu schlendern. Der „Judenhass“ kommt nämlich laut dem Institut für interdisziplinäre Konflikte und Gewaltforschung der Uni Bielefeld zu 81 Prozent aus „muslimischen Gruppen“ [7] – was zwar im Gegensatz zur politisch motivierten Kriminalität (PMK) steht, jedoch an anderen Beispielen durchaus belegt werden kann. [8] Wenn man die Christenverfolgung in der Welt bei Open Doors im Kontext zu der Judenverfolgung sieht, wird es vielleicht auch für Michael Düllmann sichtbar – oder eben auch nicht.

Diese genannten Damen und Herren, die die Abnahme (oder vielleicht eher indirekt die Schleifung des Reliefs) fordern, sollten Farbe bekennen oder ist dies im politisch korrekten Weltbild nicht drin? [9] Wenn es den Kirchenoberen oder dem Kläger nicht passt, dann kommt halt nicht nach Wittenberg!
Geht lieber auf den Tempelberg und zollt Respekt gegenüber den neuen Herren, so wie es bereits der „Rote Heinrich“ getan hat!
Andererseits sind diese ganzen vorgeschobenen persönlichen Betroffenheitsmitteilungen wiederum nicht verwunderlich, wenn bereits die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer ihre Weltanschauung in „Christ und Welt“ (vom 22. Mai) wie folgt darlegt: „Ich bin Christdemokratin mit Leib und Seele. Aber ich weise von mir, eine christliche Politik zu machen“.

Mehr braucht man dazu eigentlich nicht zu schreiben, außer: Der Fisch fängt vom Kopf her… anscheinend auch bei der Amtskirche. Vielleicht sollten sich die Befürworter der „Entsorgung“ das Zitat von Dr. Werner Münch (ehem. Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt) auf dem Forum Deutscher Katholiken in Aschaffenburg vom 16. Mai 2016 in Erinnerung rufen: „Der erste und wichtigste Verbündete ist unsere Kirche, und auf sie müssen wir uns verlassen. Anpassung an den Zeitgeist und Anbiederung an die Politik helfen uns nicht weiter, sondern machen uns immer schwächer.“ Auch sonst hat Dr. Werner Münch treffende Wort zur Kirche parat, nur müssten diese „Vertreter Gottes auf Erden“ den immer wenigen Gläubigen auch zuhören. [10]
Als neues Mitglied der Wittenberger Schlosskirchengemeinde fragt man sich schon, ob man den Gemeindebeitrag gegenüber dem politischen Zeitgeist der Amtskirchen (und deren Wittenberger Vertretern) überhaupt bezahlen sollte…

Zu guter Letzt sei noch einen Hinweis auf den Artikel von Christian Füller vom 29.05.2019 in der WELT erlaubt. [11] Wenn Wahlen eine Änderung in der Zusammensetzung eines kommunalen Gremiums hervorrufen, darf das sehr wohl als Demokratie gelten. Der Wähler hat am 26. Mai dafür gesorgt, dass nicht nur der Wittenberger Stadtrat die Meinung des Volkes besser wieder gibt, als je zuvor.
Wie man WIKIPEDIA entnehmen kann, war zwar Christian Füller früher auf anderen Wegen unterwegs und hat durchaus zutreffend die Grünen wegen ihrer Pädophilie kritisiert, was ihm wohl schlecht bekommen ist. Anscheinend lässt sich mit dem Knüppel auf die AfD aktuell mehr verdienen? Davon werden wir uns allerdings nicht beeindrucken lassen – und die Wittenberger Bürger erst recht nicht! [12]

Maik Bialek
AfD Kreisverband Wittenberg

[1]
https://afd-wittenberg.de/2017/05/31/petition-zum-erhalt-des-reliefs-der-judensau-an-der-wittenberger-stadtkirche/

[2]
https://afd-wittenberg.de/2018/03/14/die-judensau-der-wittenberger-suendenfall/

[3]
https://afd-wittenberg.de/2018/05/08/die-judensau-vor-gericht-und-kein-ende-in-sicht/

[4]
https://afd-wittenberg.de/2018/06/29/die-judensau-an-der-stadtkirche/

[5]
https://www.mz-web.de/wittenberg/podiumsdiskussion-zur-wittenberger–judensau—eine-zumutung–32616624

[6]
https://www.chrafd.de/index.php/110-zur-kirchlichen-einmischung-in-die-europwahl-2019

[7]
https://www.preussische-allgemeine.de/nachrichten/artikel/hauptstadt-des-judenhasses.html

[8]
https://www.opendoors.de/christenverfolgung/weltverfolgungsindex

[9]
https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/antisemitismus-hier-irrt-nicht-nur-die-kanzlerin-62329984.bild.html

[10]
https://conservo.wordpress.com/2018/01/29/freiheit-ohne-gott-kirche-und-politik-in-der-verantwortung/

[11]
https://www.welt.de/kultur/article194390065/Antisemitismus-Die-Judensau-an-Luthers-Kirche-ruft-Entsetzen-hervor.html

[12]
https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Füller_(Journalist) – Abruf vom 01.06.2019, 08.30 Uhr

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