Auch wenn es bei dieser Veranstaltung nicht primär um eine Angelegenheit der Bürger aus dem Landkreis Wittenberg geht, wird jedoch insbesondere von den Anwohnern aus dem Altkreis Jessen das Herzberger Krankenhaus vom Elbe-Elster-Klinikum (EEK) genutzt.

Unser Nachbarkreisverband wird aufgrund der seit einigen Monaten in den Medien als auch im Amtsblatt des Landkreises Elbe-Elster verbreiteten Leseart, das Strukturveränderungen beim EEK mit den Standorten Herzberg, Finsterwalde und Elsterwerda aufgrund massiver Probleme notwendig sind, zur Kreistagssitzung im Haus des Gastes in Falkenberg eine Kundgebung zum Erhalt der Standorte abhalten.

Wie nicht nur der Petition “Gegen die Schließung der Abteilung für Gynäkologie Geburtshilfe & Pädiatrie in Herzberg (Elster)” von Patricia Heinze entnommen werden kann, ist das Quorum übererfüllt worden – nachzulesen hier.

Auch der Einwohnerantrag “Stationäre Gesundheitsversorgung im Landkreis Elbe-Elster”, maßgeblich durch Jörg Gampe (Bürgermeister von Finsterwalde) und Dr. med. Astrid Knöfel organisiert, hat das Quorum weit übererfüllt. Dirk Gebhard (Dezernent für Recht, Ordnung und Landwirtschaft) hat in der Beschlussvorlage BV-713/2023 zwar recht launisch den Einwohnerantrag als Antrag der Stadt Finsterwalde versucht zu verkaufen – was dieser aus hiesiger Lesart auch ist – jedoch kommt er zum Schluss, dass dieses Vertrauen “durch eine ablehnende Entscheidung des Kreistages zur Zulässigkeit des Einwohnerantrages … ” beschädigt würde.

Der Vertrauensverlust in die Politik ist schon längst im kommunalen Bereich vorhanden. Zwar ist das “Bauernopfer” Michael Neugebauer nicht mehr Geschäftsführer des Elbe-Elster-Klinikums, jedoch müssen sich auch die Mitglieder des Aufsichtsrates die Frage gefallen lassen, was in den letzten Jahren derart schiefgelaufen ist, dass man so in eine “wirtschaftliche Schieflage” gekommen ist. Insbesondere betrifft diese Frage den Noch-Landrat Christian Jaschinski (CDU). Wenn es solche massiven Personalprobleme gibt, hätte man schon früher den Aufsichtsrat und den Kreistag informieren müssen, anstatt weiter zu wurschteln. Die großen Ankündigungen haben anscheinend nicht ausreichend gefruchtet, um den Ärztemangel im ländlichen Raum zu verringern? 

In der Beschlussvorlage BV-724/2023 wird dies überhaupt nicht ausreichend thematisiert. Vielmehr scheint dem Landrat ein kritischer Diskurs außerhalb der üblichen Medien ein Dorn im Auge zu sein, wie nicht nur der zweite Absatz bei den Vorbemerkungen zeigt. Wenn bei den zurückliegenden Jahresabschlüssen die externen Wirtschaftsprüfer “uneingeschränkte Bestätigungsvermerke” erteilt haben, muss die Frage erlaubt sein, ob der werte Herr Landrat im Aufsichtsrat geschlafen hat – oder ob es mit sehenden Augen in den Abgrund gehen sollte? 

Das Konzept “3 plus 1” (die drei bestehenden Einrichtungen – zwar gehörig abgespeckt zu ambulanten stationären Zentren – und ein Zentralkrankenhaus in Landkreismitte in Doberlug-Kirchhain) werden aus hiesiger Sicht nicht die Abwanderung von Patienten nach Torgau, Riesa, Senftenberg oder Cottbus stoppen. Interessant ist, Wittenberg mit dem Paul-Gerhard-Stift wurde noch nicht mal erwähnt. Anscheinend hat sich die durchaus nicht unübliche Bezeichnung “Sterbestift” bis nach Herzberg herumgesprochen?

 

Zumal auch Vergleiche zwischen allen drei Standorten vom EEK angeführt werden, die so allein nicht vergleichbar sind. Die nackte Zahl des Standortes Elsterwerda mit 101% Kostendeckungsbeitrag ist in der Historie nämlich darauf zurückzuführen, dass das kleinste Krankenhaus im EEK Stationsanteile vom Standort Finsterwalde (übrigens der Standort von der größten Stadt im Landkreis!) bekommen hat und damit quasi Stück für Stück amputiert wurde!

Die folgenden Bilder sprechen für sich und stellen in den ersten beiden Aufnahmen den abgerissenen Gyn-Trakt dar. Das der angegebene Kostendeckungsbeitrag dann nur 69% beträgt, ist kein Wunder und hat auch weniger etwas mit dem bundespolitischen Sterben von Krankenhäusern zu tun – auch wenn dieses Problem nicht außer Acht gelassen werden soll.

   

Viel wichtiger wäre es jedoch, die einzelnen Geschäftsbereiche des EEK zu vergleichen, da dort eher Mängel zu finden wären (die fristlose Kündigung des techn. Geschäftsführers vor einigen Jahren sei hier angesprochen, der für erhöhte Preise eingekauft haben soll). Es dürfte mittlerweile noch mehr im Argen liegen, jedoch findet eine Aufarbeitung nicht statt.

Die recht umfangreiche Präsentation zu den Problemen und zur Zukunft des EEK, zum Konzept Ambulantes Zentrum Finsterwalde sowie zu den Veränderungen in Herzberg sind hier zu finden. Ob man diesen Zahlen glaubhaft folgen kann, ist angesichts der Beraterfirma Oberender AG jedoch mehr als fraglich. Man muss auch hier zwischen den Zahlen lesen! Wer zudem meint, für ca. 150 Millionen Euro in Kreismitte ein Zentralkrankenhaus bauen zu können, scheint die aktuellen Baupreise mit der dabei üblichen Verzögerung beim öffentlichen Bauen zu übersehen. Das Konzept “3 plus 1” ist eine Milchmädchenrichtung mit Blick in die berühmte Glaskugel! Realitätsnähe? Eindeutig nein!

Der Standort Herzberg droht mit diesem hirnlosen Konzept ein zweites Finsterwalde zu werden. Was einmal abgerissen wurde, wird bekanntlich nicht mehr aufgebaut! Warum legt man nicht Stationen in Herzberg zusammen? Warum kann z.B. die Gyn-Station nicht mit der Kinderstation zusammengefasst werden? Warum werden Ärzte weder von der inkompetenten Geschäftsführung noch vom Betriebsrat gehalten? Dies sind nur einige von mehreren Fragen, die an den Verfasser dieser Zeilen herangetragen wurden – und warum schweigt die Presse? 

 

Detaillierte Angaben zum Thema EEK können bei den Mandatsträgern der AfD-Kreistagsfraktion Elbe-Elster als auch bei Peter Drenske (MdL) erfragt werden. Hier kann vorerst nur ein kleiner Abriss gegeben werden. Nach der Kundgebung und den Entscheidungen der Kreistagssitzung erfolgen weitere Informationen.

Glaubt man allerdings dem Ministerpräsidenten von Brandenburg, sollen alle Klinikstandorte im Land erhalten bleiben. Zu wünschen wäre es. Denn mit dem Aufwuchs vom Bundeswehrstandort Schönewalde/Holzdorf mit über 700 Soldaten sollte auch ein in der Nähe befindliches Krankenhaus für die Angehörigen und Zivilbeschäftigten in nicht nur einer abgespeckten Grundversorgung als Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) vorhanden sein. 

Für die Soldaten ist dies jedoch nicht anwendbar, da diese in der Regel truppenärztlich vor Ort versorgt und im Bundeswehrkrankenhaus in Berlin behandelt werden. Blicke in die Glaskugel helfen hier aber nicht weiter. Durch die vorherigen Bundeswehrreformen ist mehr als bekannt, dass es sich bisher immer über Jahre verzögert hat, bevor die Neubeschaffung von Material tatsächlich dann bei den anvisierten Standorten eintrifft – sofern sie vorher nicht geschlossen worden sind. 

 

Es bleibt zu hoffen, dass sich viele Bürger zur Kreistagssitzung einfinden und nicht nur für den Erhalt der Standorte eintreten, sondern auch eine Aufarbeitung gefordert wird.

Verantwortlich bleibt der Landrat! Eine Abwahl sollte im Bereich des Möglichen liegen und bedarf keiner “Brandmauern” im Kreistag! Handeln Sie endlich zum Wohle der Bürger mit einem tragfähigen Konzept zur Rettung des Elbe-Elster-Klinikums, anstatt weitere Luftschlösser aus dem Elfenbeinturm der Unfehlbarkeit zu bauen!

Am 9. Juni 2024 finden nicht nur in Sachsen-Anhalt, sondern auch in Brandenburg die Kommunalwahlen statt. Da werden sich möglicherweise einige Vertreter der Kartellparteien nicht mehr im Kreistag wiederfinden. Wir von der AfD stehen bereit! Für die Bürger – für die Region – für Deutschland!

Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.” – Arthur Schopenhauer

Maik Bialek, Vorstandsmitglied im KV Wittenberg und gebürtiger Herzberger