Der Dreck ist weg – ein Kommentar von Helmut Poenicke

Am 17. Januar 2023 meldete die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) die mutwillige Beschädigung einer Fensterscheibe des früheren Kaufhauses am Markt (Markt 3). [1]

Am nächsten Tag besichtigte der Verfasser dieser Zeilen das Schlachtfeld. Zu sehen ist kein Durchschlag, aber ein beachtlicher Einschlag im dicken Sicherheitsglas. Durchschlagend war aber der Erfolg: In panischem Schrecken entfernten die anonymen Feiglinge des „Anonymus Kunstkollektivs“ die „putinkritischen“, rußlandfeindlichen Hetzkarikaturen. Sie wurden durch ein Werbebanner eines Wittenberger Zimmereiunternehmens und ein Gedicht des Ukrainischen Nationaldichters Taras Schewtschenko ersetzt. So recht paßt das nicht zusammen.

Die sogenannten Künstler müßten sich einige Fragen gefallen lassen: Woher kommt die Angst der Anonymusse vor einer notwendigen Debatte über die „Kunstwerke“? Hängt es damit zusammen, dass ihnen deren hetzerischer, realitätsfremder Inhalt bewußt ist?

Haben sie irgendeine Vorstellung von den Vorgängen in der Ukraine seit 2014 und vom Agieren „des Westens“ hinsichtlich der Nato-Osterweiterung? Wahrscheinlich nicht, aber falls ja, wieso hängen sie diesen Dreck in ein Wittenberger Schaufenster?

Warum die überstürzte Entfernung der „Kunst“ nach der Beschädigung der Scheibe?

Aber die Schmutzfinken stellen sich keiner Diskussion. Sie sind ja anonym. Auch so kann man seine Meinung standhaft verteidigen: bei Nacht und Nebel den öffentlichen Raum mit Haß und Hetze verseuchen, um sofort wieder abzutauchen und unerkannt zu bleiben. Wenn man die Wahrheit gepachtet hat, muß man nicht dazu stehen?

In einer älteren MZ-Ausgabe erklärte ein Mitglied der Demagogenbande wichtigtuerisch, er sei ja in Wittenberg nicht ganz unbekannt und fürchte Anfeindungen. Daher die Anonymität. So viel Feigheit entzieht sich nun wirklich der Debatte.

Außer den Lokalpolitikern der AfD [2] haben keine Vertreter der anderen Parteien die Forderung gestellt, den widerlichen Schandfleck zu entfernen. Damit hätten sie sich ja der verordneten Meinung des demokratisch-gutmenschlichen Blocks widersetzt.
Der Oberbürgermeister, der sich für abfällige Äußerungen über an die Befreiungskriege erinnernde Denkmale sowie für flachsinnig-zynische „Seitenhiebe“ auf die Montagsspaziergänger nicht zu schade ist, findet kein Wort der Kritik an der demagogischen Verunstaltung der Lutherstadt. Man darf wohl heimliche Sympathie vermuten. Schließlich wurde aus dem Haus Markt 3 heraus das Alte Rathaus eine Zeit lang mit den Farben der Ukraine beleuchtet.

Nun hat ein Einschlag für etwas mehr Sauberkeit in unserer Stadt gesorgt.
Was das erwähnte Gedicht betrifft (Text siehe Foto), so läßt es sich sehr gut als Allegorie auf den expansiven US-Stellvertreterkrieg in der Ukraine lesen. Die „Künstler“ des Anonymen Schmutzkollektivs haben es sicher anders gemeint.

Helmut Poenicke

[1]

https://www.mz.de/lokal/wittenberg/wittenberg-politischer-hintergrund-fuer-sachbeschaedigung-schaufenster-wegen-putin-karikaturen-mutwillig-beschaedigt–3525405

[2]

https://afd-wittenberg.de/2022/04/12/kunst-oder-hetze/

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