Panzer rollen für den Sieg, nur für welche fremde Macht?
Auch wenn die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) [1] in Berlin bei der Truppe nachgefragt hat, werden diese „am Montag an Wittenberg“ vorbeitransportierten Panzer vom Typ „Bradley“ in Polen und Litauen „für Übungen und Schulungen in Osteuropa“ benötigt. Es sei ein routinemäßiger Materialaustausch.
Da haben wir ja noch mal Glück gehabt, es ist gottlob nur ein Austausch von Übungsmaterial. Der Michel kann sich damit wieder getrost auf sein Sofa bei Bier und Chips begeben und weiter der Propaganda sowie Brot & Spielen frönen.
Weiter steht im Artikel der MZ geschrieben: „Die Deutsche Bahn teilte auf Anfrage mit, sie könne sich zu Militärtransporten nicht äußern. Sie stelle den Fahrweg allen Eisenbahnverkehrsunternehmen „diskriminierungsfrei“ zur Verfügung, hieß es vom Pressesprecher.“
Eine sehr interessante Formulierung, wie ich finde. Die Verantwortlichen bei der Deutschen Reichsbahn als auch die Ausführenden (wie z.B. Lokführer, Rangierer oder Stellwerker) haben schließlich unter Beweis gestellt, wie „diskriminierungsfrei“ Transporte jeglicher Art verlaufen sind. Heute ist es „nur“ die Militärtechnik, die aber in Einsatz mit scharfem Schuß gebracht wieder unermessliches Leid verursachen wird. Sind sich die heutigen Akteure bei der Deutschen Bahn über ihr Verhalten bewusst?
Will die Bundesregierung tatsächlich Deutsche Panzer in die Ukraine senden? Glaubt man im Wolkenkuckucksheim im Berliner Bendlerblock bzw. auf der Hardthöhe in Bonn ernsthaft, dass man Moskau mit einigen Leo´s in die Knie zwingen kann? [2]
Wie weit will man diesmal eigentlich zum Kursker Bogen vorstoßen? Wird der Nachschub auch wieder versiegen, weil mal nicht das schlechte Wetter einen Strich durch die Rechnung der Kriegstreiber machen wird, sondern weil einfach die Munition für den Leopard-Panzer ausgehen könnte? Fragen über Fragen – und ein paar Zahlen zur Gegenüberstellung: Die Heeresgruppe Süd hatte 998.000 Soldaten, 171.500 Fahrzeuge, 969 Flugzeuge, 962 Panzer und an die 11.854 Geschütze in Beschlag für das „Unternehmen Barbarossa“. Mit 18 (!) Leopard-Panzern wird jetzt aber so richtig Druck gemacht. Toi, Toi Toi … [8]
Kluge Köpfe scheint es in der Truppe nur noch dort zu geben, wo man nicht mehr aktiv am Dienst beteiligt ist. Erich Vad [3] oder Harald Kujat [4] haben hier Pflöcke in die Diskussion eingeschlagen, von aktiven Militärs oder der (gewerkschaftlichen) Vertretung der Soldaten im Deutschen Bundeswehrverband (DBwV) hört man dagegen nur die Kriegstrommel. Der DBwV ist zu einem Claqueur des Kriegsrates, bestehend aus Politikern, Rüstungsindustrie, Medien und sonstigen Einflüsterern (man nennt sich vielsagend „Berater“) verkommen und eine Schande für die Soldaten, Ehemaligen, Reservisten und zivilen Beschäftigten – übrigens nicht erst seit dem Stellvertreterkrieg zwischen den USA und Russland in der Ukraine! [5]
Nicht nur die AfD-Fraktion im Bundestag hat sich gegen Waffenlieferungen ausgesprochen, auch in den Landesparlamenten gab und gibt es Initiativen, Anträge und Wortbeiträge, die auf Verhandlungen zwischen den regionalen Kriegsparteien setzen. Petr Bystron hat es am 19. Januar 2023 in seiner Rede im Bundestag passend auf den Punkt gebracht. [6]
Einige Ergänzungen zum eingangs genannten Geschehen sollen dazu aus dem Tagebuch von Anna Haag „Denken ist heute überhaupt nicht mehr Mode“ zitiert werden, welches man sich angesichts des am 20. Januar 2023 tagenden Kriegsrates in Ramstein in Erinnerung rufen sollte.
Die betreffenden Zitate lassen sich auf die aktuellen Geschehnisse durchaus anwenden, insbesondere auf die Protagonisten einer einstmaligen Abrüstungs- und Friedenspartei. Das Volk jedoch lässt sich erneut durch Propaganda aus allen Ecken und Formaten für einen Krieg fremder Mächte gegen das größte Land der Erde instrumentalisieren. Wo dies schon zweimal in der Geschichte hingeführt hat, ist anscheinend aus den Köpfen verdrängt oder gelöscht.
Anna Haag war übrigens nicht nur eine Journalistin, die die genannten fünf Kriegsjahre in ihren Aufzeichnungen festgehalten hat – sie saß nach dem Kriegsende sogar für die SPD im ersten Landtag von Baden-Württemberg und hat sich maßgeblich für das Recht auf Kriegsdienstverweigerung (Art. 12 a des Grundgesetzes) eingesetzt. Die heutige SPD und der Widerstand sind jedoch so weit entfernt wie die Erde von der Sonne – Lichtjahre! Das lässt sich nicht nur in höheren Sphären feststellen, auch in der hiesigen Kommunalpolitik dürfen sich diese „Arbeitervertreter“ mit den folgenden Zitaten angesprochen fühlen. [7]
„Was ist der Deutsche für eine elende Kreatur geworden! Eine Anzahl armseliger, kriechender, furchterfüllter, sich unter der Peitsche ihrer Peiniger duckender, vor jedem eigenen Gedanken erschreckender Sklaven sind wir!„
„Ach ja! Das ist der deutsche Mensch. Er zeigt sich heute genau wieder so, wie er sich 1933 gezeigt hat: würdelos, charakterlos, unehrlich, unterwürfig, hündisch!„
Neben dem Tagebuch von Anna Haag und dem bereits bekannten Buch „Der Krieg, der viele Väter hatte“ vom ehemaligen Generalmajor der Bundeswehr Gerd Schultze-Rhonhof sollte auch das Buch „Morgen Grauen – Von den Anfängen des Zweiten Weltkrieges“ von Herbert Kremp zum Verständnis und in Bezug zur heutigen Kriegstreiberei gelesen werden.
Was bleibt? Schlimmstenfalls ein erneutes Blutvergießen mit Tausenden Toten und Verwundeten auf allen Seiten, insbesondere bei der Zivilbevölkerung; von der Zerstörung der Infrastruktur gar nicht zu sprechen. Allerdings haben wir auch in der jüngeren Geschichte ausreichend Erfahrung mit einer bedingungslosen Kapitulation sammeln können. Vielleicht sollte man daher das Klopapier auch zu einem anderen Zwecke nutzen?
[1]
[2]
[3]
https://www.emma.de/artikel/erich-vad-was-sind-die-kriegsziele-340045
[4]
https://paz.de/artikel/ein-frieden-in-der-ukraine-ist-moeglich-a8028.html
[5]
[6]
https://www.bundestag.de/mediathekoverlay?videoid=7549928
[7]
[8]
Maik Bialek, Vorstandsmitglied im KV Wittenberg