Ein Kommentar von Helmut Pönicke und Maik Bialek

So ist das also, wenn die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) im Artikel vom 14.10.2020 die Demokratie bedroht sieht? Zumindest lautet so die Überschrift in der E-Paper Ausgabe. Im noch frei zugänglichen Artikel auf der MZ Seite lautet die Überschrift ein klein wenig anders, was aber nichts am verklärten Inhalt ändert.

Melanie Engler, Leiterin der KZ-Gedenkstätte Lichtenburg, ist über den „extremen Rechtsruck“ in der Gesellschaft alarmiert. Es ist aber auch unerträglich: gestern war noch alles so schön gutmenschlich links; heute erwacht man, und alles ist so böse rechts. Da muß es doch über Nacht einen Ruck gegeben haben. So weit, so flach. Politische Richtungsänderungen in der Gesellschaft werden nicht durch einen Ruck ausgelöst. Sie entwickeln sich, und zwar in Deutschland seit Jahren nach links.

Wäre es nicht so, würde das Projekt „Gegenpart“ nicht aus staatlichen Mitteln finanziert. Womit wir auch schon bei den weiteren Gesprächsgästen wären. Neben Jan Burghardt durfte auch Henrike Heierberg vom Bündnis “Wittenberg Weltoffen”, die allerdings auch im Wittenberger Kreisvorstand der SPD als Beisitzerin sitzt, nicht fehlen. Damit waren Diskussionen wahrscheinlich nur in einer bestimmten Richtung möglich.

Schön durchmischt werden im Artikel beispielsweise die Begriffe wie “die Neuen Rechten”, “Rechtsextremismus”, “Neonazis” mit der nachfolgenden Nennung der AfD. Irgendetwas soll wohl beim Leser der „gut recherchierten Artikel“ hängen bleiben, insbesondere dann, wenn Begriffe negativ besetzt sind.

Positives scheint vor allem die Redakteurin des Artikels von der AfD nicht sehen zu wollen, wie das folgende Beispiel über den erfolgreichen Antrag des AfD Stadtrates Sven Markgraf von Zahna-Elster zum Thema Steuerbefreiung von Jagdhundebesitzern zeigt. Auch dort führte Aline Gorldt die Feder und erkannte wohl nicht (oder durfte nicht?), daß der Antrag auf Steuerbefreiung nicht einfach so vom Himmel gefallen sein kann, sondern einer sehr guten Vorarbeit unseres Stadtrates bedurfte.

Auch ist auffallend (oder vielleicht auch nur wieder ein “Einzelfall”?), daß Artikel, in denen die AfD positiv konnotiert ist, wegen der guten Recherche kostenpflichtig sind (MZ+ nennt sich das) aber negativ besetzte Artikel für alle frei zugänglich sind. Kann die MZ sich bitte mal erklären? Am Beispiel der Diskussionen um die Windenergieanlagen in Trebitz haben wir einen weiteren Fall, wo Informationen einfach durch die MZ weggelassen wurden oder, wenn wir bei Prettin bleiben wollen, ist hier der nächste Fall zu finden. Sind dann doch schon drei „Einzelfälle“…

Kommen wir nun noch einmal zum eigentlichen Artikel zurück. Die AfD hat “hier 30 Prozent der Stimmen erhalten” – vielleicht sollte man bei den Altparteien darüber nachdenken, warum das so ist? Wenn die ehemalige Ministerin Angelika Kolb-Janssen nicht einmal weiß, wo die Lichtenburg bzw. Prettin überhaupt zu finden ist und der Pressesprecher der SPD-Fraktion des Landtages Sachsen-Anhalt dies bestätigt, helfen Aussagen wie: “Die Erreichbarkeit der Lichtenburg mit öffentlichen Verkehrsmitteln müsste besser werden” nach 30 Jahren Wende nicht wirklich.

Die Prettiner Bürger haben es einfach satt und wollen endlich eine Veränderung zum Besseren in ihrer Heimat sehen, anstatt auf Veranstaltungen die immer währenden zwölf Jahre vorgehalten zu bekommen. Auch die negative Besetzung mit bestimmten Begrifflichkeiten in Bezug zur AfD wird nicht für ein anderes Wahlverhalten sorgen – was übrigens sehr deutlich mit der “phänomenalen” Anwesenheit bei dieser Veranstaltung von neun Personen im fortgeschrittenen Alter gezeigt wurde!

Wenn Henrike Heierberg meint: „Unser Anliegen ist es, uns für etwas einzusetzen (…). Vielfalt, Respekt und Demokratie (…) – ist dies nur ein eindrucksvolles Beispiel nebulöser Linksschwafelei. Ansonsten, wie bei linken Ideologen üblich, eine Fülle unscharfer, nicht definierter oder erläuterter Schlagworte und Begriffe: der schon erwähnte „Rechtsruck“, „zivilgesellschaftlicher Gegenprotest“ (Protest ist immer gegen).

Ein Tipp noch: Vielleicht sollte Aline Gorldt mal eine unserer Bürgersprechstunden besuchen oder aus dem Kreistag berichten, anstatt wichtige Informationen dem geneigten Leser vorzuenthalten?