Sind wir schon wieder soweit?

Mit diesem doch etwas längerem Leserbrief möchten wir auf einige Zeilen der berüchtigten „Einzigen unabhängigen…“ zum Thema Todesfall am Arsenal eingehen. Lesen Sie selbst:

 

Sind wir schon wieder soweit?

-von Helmut Poenicke-

Leider ja. Der verantwortliche Redakteur des bekannten „unabhängigen“ Wittenberger Potenzmittel-Werbeblättchens mit Hetzteil äußerte sich in der Ausgabe vom 21. Oktober 2017 erneut zum Todesfall am Wittenberger „Arsenal“ (Klartext: „Sind wir schon wieder soweit?“). Die Stoßrichtung ist klar: Es geht nicht um die Mahnung zur Besonnenheit und nicht darum, vor der Aufklärung des Falles Zurückhaltung hinsichtlich der Schuldfrage zu üben. Im Visier sind „die Hasser vom rechten Rand bei Facebook“. Die haben „die Deutungshoheit über die Ereignisse am Arsenal übernommen“. So erscheint es jedenfalls Herrn Marchewka.

Das Ziel ist also definiert. Der Klartextler schafft in bewährter Linksmanier die dazu passende „Wahrheit“. Die Deutungshoheit steht ja zweifelsfrei ihm zu. Er behauptet, die Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau habe mitgeteilt, „ausländerfeindliche Beschimpfungen“ seien Auslöser des tragischen Ereignisses gewesen. Das ist Lüge durch Verschweigen: „Vermutlich“ – so die Staatsanwaltschaft. Aber die Tatsachen schafft der Meister der Recherche. „Soweit die Fakten, neuere Erkenntnisse hat die Staatsanwaltschaft bis gestern nicht gemeldet.“ So der Klartextler am 21. Oktober 2017. Ist auch das eine Lüge oder einfach nur Schlampigkeit? Am 12. Oktober 2017 teilte mz-web.de bereits mit: “Keine Notwehr: Ermittlungen wegen Körperverletzung mit Todesfolge. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge, das erklärte auf MZ-Anfrage Pressesprecher Olaf Braun.“ Die Presseerklärung vom 02. Oktober 2017 ist übrigens auf der Internet-Seite der Staatsanwaltschaft nicht zu finden. Die Verantwortlichen der Polizei waren sowieso verwundert, daß sie nicht einbezogen wurden.

Diese Fakten sind für Herrn Marchewka nicht von Interesse. Schließlich informiert er ja nicht. Er kommentiert. Das ist der Punkt: Dieser Vermittler der selbstproduzierten Wahrheit spaltet die Gesellschaft, nicht die von ihm herbei-phantasierten „Hasser vom rechten Rand“. Er verschweigt. Er stellt falsch dar. Er behauptet. Haß und Hetze haben im sogenannten Klartext ihren festen Platz: Gegen die AfD. Gegen Pegida. Gegen alle Personen und Organisationen, welche die Grundgesetz- und Gesetzesbrüche der Bundesregierung in der „Euro-Rettung“ und der Zuwanderungspolitik kritisieren und sich ernsthafte Sorgen um den Zustand unseres Landes machen. Die prügelt er, unfähig zu Differenziertheit und Anstand, verbal an den rechten Rand. Erinnert sei nur an die „Klartexte“ vom 16.01.2016, 18.01.2017 und 15. 04.2017.

Eine Quelle heftiger Wut dieses „Journalisten**“: … leider hält sich die große Mehrheit der friedlichen Bürgerinnen und Bürger so sehr zurück…“. Vielleicht wollen die gendergerecht Angesprochenen Herrn Marchewkas pathologischen Haßphantasien einfach nicht folgen. Und auch nicht dem von ihm suggerierten Schluß: Wer meine Lügen und Behauptungen nicht als Wahrheit akzeptiert, gefährdet die Demokratie.

Ein Tiefpunkt seiner Journalismus-Kreationen* sei noch angesprochen: Der Leitartikel „Wir lassen uns den guten Ruf unserer Stadt nicht kaputtmachen“ im Wittenberger Sonntag vom 14. Oktober 2017. Da scheint die Enttäuschung durch, daß Wittenberg wohl doch keine „geteilte Stadt“ ist, obwohl sich der Leitartikler persönlich so sehr um Spaltung bemüht. Obwohl, wer die AfD-Wahlkundgebungen mit friedlichen Teilnehmern einerseits und enthemmt-alkoholisierten Linksfaschisten andererseits besucht hat, könnte schon dem Eindruck von Teilung erliegen. Begleitung für den linken Rand: rote und grüne Lokalpolitiker, die von Herrn Marchewka gern zum Redaktionsgespräch geladen werden. Da wird nicht ab- und ausgegrenzt. Man paßt zueinander. Brüder in eins nun die Hände!

Im genannten Leitartikel moniert der Klartextler anläßlich einer Sitzung des Kulturausschusses: „… der Rechtsaußen im Stadtrat, Dirk Hoffmann (AfD), … regte an, eine für den verstorbenen Deutschen eine Schweigeminute zu organisieren. Natürlich gingen die seriösen Mitglieder des Ausschusses nicht auf diese Absurdität ein.“ Nach einigen schwurbligen Zitaten von Frau Dr. Hugenroth, Bündnis „WB-Weltoffen“, läßt der Journalist* die Katze aus dem Sack: Der „… zu Tode gekommene Deutsche… war bekennender Nazi – und das wirft einen besonderen Blick auf den Ablauf der Ereignisse vor dem Arsenal.“

Für die, denen hier nicht der Atem stockt: Das ist Nachtreten bis ins Grab. Das verletzt sämtliche Regeln der Ethik und des Anstands. Und stellt einen Bezug der politischen Ansichten des Opfers zum Ablauf der Tat her. Hier wird ein Schuldspruch gefällt. Der verantwortliche Redakteur hat das alles im Internet „recherchiert“. Er hat mit niemandem gesprochen; er hat niemanden gehört. Alles Facebook. Kein verantwortlicher Redakteur, aber ein verantwortlicher Schmutzfink.

„Gedenkminute für einen Nazi fordern, Herr AfD-Hoffmann, sind sie schon soweit?“ Was der Schreiber verschweigt: Andere waren schneller. Die Gedenkminute hat längst stattgefunden. Eine Woche nach der Tat, initiiert durch den muslimischen Verein „Salam“, im Anschluß an das Freitagsgebet. Eine Zwickmühle für Herrn Marchewka: Hier haben Willkommenskulturisten gemeinsam mit Muslimen eines Nazis gedacht. Und teilnehmende Deutsche das Gedenken durch blödsinnige Äußerungen gleichzeitig ins Lächerliche gezogen: „… der Mittelstand steht hinter den syrischen Menschen.“ Alles recherche- und kritikwürdig. Der Mittelstand war gar nicht anwesend.

Was sollte Herr Marchewka nun eigentlich tun? Bei Facebook „recherchieren“, ob es Verbindungen des Vereins Salam zur „Naziszene“ gibt? Die Gedenkminute an sich kritisieren? Nachfragen, wie ein Mitglied irgendeiner Mittelstandsvereinigung anläßlich eines so ernsten Vorfalls im Namen DES Mittelstandes sprechen kann? Lieber verschweigen. Und verunglimpfen. Auf einem Toten oder einem AfD-Lokalpolitiker herumtrampeln; dadurch Wertungen vornehmen und konstruieren, wo die „Bürgerinnen und Bürger“ gefälligst Gut und Böse zu verorten haben. Das spaltet unsere Gesellschaft. Das teilt unsere Stadt.

Und verantwortlich dafür ist der Redakteur. Aber nicht allein: Jeder Politiker, der das Sommerfest dieses Hetzblattes besucht oder sich zu Gesprächen mit Herrn Marchewka trifft, jede Firma, die durch Werbung Finanzhilfe zu Haß und Hetze leistet, ist mitverantwortlich; nicht zuletzt für die Verwahrlosung von Anstand und achtungsvollen Umgangsformen.

*Journaille: verantwortungslose Presse

**Journalist: der für die Verantwortungslosigkeit der Journaille Verantwortliche

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