Eine Nummer zu klein
Frau Dr. Panzig schildert eindrucksvoll, mit wieviel Sorgfalt von Wittenberg aus Jugendkontakte zwischen Deutschland und Israel organisiert werden.
Die Einrichtung und Organisation des Deutsch-Israelischen Jugendwerks ist sicherlich mit großer Sensibilität zu behandeln.
Erstaunlich, wie unsensibel der Antisemitismus-Beauftragte Felix Klein mit der Problematik umgeht. Er verknüpft sie verantwortungslos mit der Existenz des Sandsteinreliefs an der Wittenberger Stadtkirche. Mit intolerantem Eifer verlangt er dessen Beseitigung, ohne die religionsgeschichtlichen Hintergründe zu durchdringen. Das wirkt nicht nur erpresserisch, das ist es auch: Wenn die Lutherstadt das Recht erringen will, Ort deutsch-jüdischer Begegnung zu sein, muß erst die Plastik weg, wie ich es verlange.
Die Beseitigung mittelalterlicher kultur- und religionsgeschichtlicher Kunstwerke gehört sicher nicht zu den Aufgaben des Antisemitismus-Beauftragten. Bedient er in dieser Angelegenheit persönliche Ressentiments?
Der Gemeindekirchenrat (GKR) hat sich die Entscheidung, die Plastik an der Kirche zu belassen und in eine Stätte der Mahnung zu integrieren, bestimmt nicht leicht gemacht. Es wirkt herablassend und beleidigend, wenn der Antisemitismus-Beauftragte dem GKR deshalb fehlende Weitsicht und fehlende Empathie unterstellt.
Sein rechthaberisches Agieren läßt nur einen Schluß zu: Hier denkt Herr Klein eine Nummer zu klein.
Helmut Poenicke
Dieser Leserbrief wurde am 19. August an die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) übermittelt. Eine gute Woche danach hält man es immer noch für unnötig, in der gedruckten Ausgabe darauf hinzuweisen.
Traut man sich nicht angesichts eines (möglichen) falschen Einsatzes für das Relief an Ort und Stelle durch den AfD-Kreisverband Wittenberg? Antisemitismus ist doch gerade im Freistaat Bayern in allen Gazetten durch Hubert Aiwanger (Freie Wähler) oder dessen Bruder zu finden …
Maik Bialek, Vorstandsmitglied im KV Wittenberg