Sicherlich gibt es wichtigere Termine, allen voran die vorgezogene Bundestagswahl mit unserem Direktkandidaten Volker Scheurell. Jedoch sind eben auch regionale Ereignisse nicht nur zu berücksichtigen, sondern diese auch in einer gewissen Erinnerungskultur in die Öffentlichkeit zu tragen – wie wir das von der Stadtratsfraktion als auch vom Kreisverband seit Jahren machen.
Mangels derzeitiger alternativer Einhausungen des Sandsteinreplikats als Art eines Toilettenhäuschens haben wir unser bekanntes Bild aus dem Frühling zur Erläuterung eingefügt. Die AfD-Stadtratsfraktion Wittenberg wird sich dem Problem annehmen, wir dürfen gespannt sein …
Wer aber war nun General Bogislaw Friedrich Emanuel Graf von Tauentzien? Es folgt für das diesjährige Gedenken eine Einleitung in die Geschichte aus der PAZ (Preußische Allgemeine Zeitung) Nr. 7 vom 16. Februar 2024: „Der am 15. September 1760 in Potsdam geborene Sohn eines Generals strebte wie der Vater zum Militär. Er trat 1776 im Alter vom 16 Jahren in die Armee ein. Der junge Fähnrich stand als Adjutant Prinz Heinrich von Preußen, einem Bruder Friedrichs des Großen, zur Seite, wie zuvor auch schon sein Vater unter dem Prinzen gedient hatte.“
Der dann ab 1791 in den Grafenstand erhobene Tauentzien war im Rang eines Majors unter Friedrich Wilhelm II. zuerst bei den Streitkräften in den Niederlanden als Verbindungsoffizier eingesetzt, anschließend ging er wegen seiner diplomatischen Begabung ab 1794 für drei Jahre nach St. Petersburg als außerordentlicher Gesandter. Im Jahr 1801 erfolgte schließlich die Beförderung zum Generalmajor, jedoch ohne in seiner fünfundzwanzigen Armeezeit aktiv im Truppendienst gedient zu haben – denn er war vor allem als Diplomat eingesetzt und angesehen. Den Truppendienst übernahm er 1804 mit dem Infanterieregiment Nr. 56 in Ansbach und mit der erfolgten Mobilmachung 1805 stieß er zum Armeekorps des bekannten Generals Gebhard Leberecht von Blücher.
Bei der berühmten Schlacht von Jena und Auerstedt ab dem 14. Oktober 1806 war es Tauentzien, der mit einer Vorhut von gerade mal 8000 Soldaten die erste Wucht der Franzosen abbekam – der Gegner war jedoch in dieser Schlacht stärker und viele Soldaten wurden z. B. „500 Meter vor dem Feind von französischen Kartätschen derart zusammengeschossen, dass der Überlebenswille die Preußen zur heillosen Flucht antrieb“. Nach diesem Desaster „sah sich König Friedrich Wilhelm III. genötigt, von seinen 142 Generälen nur noch 22 in Diensten zu behalten“. Unter diesen 22 Heerführern befand sich Bogislaw Friedrich Emanuel Graf von Tauentzien.
Ab dem Jahr 1813 ging es für den Preußen militärisch bergauf, denn mit der am 18. März erfolgten preußischen Kriegserklärung an Frankreich befehligte er zunächst die Belagerung von Stettin. Dann übernahm er das IV. Armee-Korps, meist zusammengesetzt aus einfacher Landwehr. Bei den Schlachten bei Großbeeren (23. August) und Dennewitz (6. September) zeichnete er sich durch persönlichen Einsatz aus. Zum Ende des Jahres belagerte er noch die Festung Torgau, sodass die Franzosen aufgeben mussten (mithin gingen zum Jahresbeginn 1814 über 4200 Franzosen in die Gefangenschaft).
In Wittenberg hielten die Besatzer allerdings noch stand, mussten sich jedoch in der Nacht vom 13. zum 14. Januar durch den Beschuss und die Erstürmung der Stadt durch die Preußen eines Besseren belehren lassen. Auch wenn der General nicht anwesend war, erhielt er „das Großkreuz des Eisernen Kreuzes und den Ehrentitel „von Wittenberg“. Allerdings hatte er jemanden, der die Belagerung von Wittenberg bereits ab dem 22. Oktober 1813 begann und tatsächlich auch im genannten Zeitraum vor Ort war – nämlich Generalleutnant Leopold Wilhelm von Dobschütz, dem hier auch die Ehre erwiesen werden soll.
Bogislaw Friedrich Emanuel Graf von Tauentzien zu Wittenberg starb vor 201 Jahren am 20. Februar 1824 und wurde auf dem Berliner Invalidenfriedhof bestattet. Das 20. Infanterieregiment wurde durch Kaiser Wilhelm II. im Jahr 1889 nach ihm benannt.
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