Impressionen von der Friedensdemo am 3. Oktober in Berlin

 

Zum Tag der Deutschen Einheit gab es in Berlin weder ein öffentliches Festkonzert noch sonstige Feierlichkeiten – denn es herrschte wieder fast ein Ausnahmezustand in der Hauptstadt durch den bundesweit ausgerufenen Sternmarsch zur Siegessäule. 

Wie bereits auf diesem Portal im letzten Jahr am 25. November dokumentiert, erfolgte auch zur diesjährigen Großkundgebung der Aufruf durch Bündnisse von Friedensinitiativen, Gewerkschaften und linken Parteien bzw. Politikern. Anscheinend haben die linken Parteien und Gewerkschaften in diesen Veranstaltungen wieder einen Sinn für ihre Existenzberechtigung gefunden, nachdem man in der Coronazeit zum politischen Machtmissbrauch geschwiegen hatte. Wie die Kirchen übrigens auch, die es heute immer noch nicht verstanden haben, den Frieden zu unterstützen …

Eine Vorgabe der Veranstalter war, auf Parteiflaggen und Deutschlandflaggen (und das am Nationalfeiertag!) zu verzichten. Im letzteren Fall wurde dies fast vollständig umgesetzt, bei den Parteiflaggen eher weniger. Rote Flaggen von DKP, MLPD, GEW waren reichlich vorhanden – zumindest am Startpunkt Breitscheidplatz. 

Eine weitere Vorgabe im Aufruf zu dieser Großkundgebung war, dass man dort keine Flaggen der AfD sehen wollte – eigentlich hätte sich der Besuch in Berlin damit erledigt. Jedoch, was macht man nicht alles um Stimmung und Bilder in Zeiten des Framings der GEZ-Medien einzufangen? Man geht halt trotzdem hin!

Wie an den Bildern zu erkennen ist, hielt sich die Jugend größtenteils bei dieser Veranstaltung zurück. Wie ist das zu erklären, wenn die größte Angst der Jugend in Deutschland ein großer Krieg in Europa ist? In der gerade erst veröffentlichten Shell Jugendstudie 2024 [1] hat sich dies manifestiert: „Demnach teilen diese Angst 81 Prozent der Jugend. 2019 lag diese Angabe noch bei 46 Prozent. Dass die Jugend in Deutschland in großer Zahl Angst vor einem Krieg hat, ist Folge einer unverantwortlichen Politik der Konfrontation mit Russland.

Wenn es die politisch Verantwortlichen schon nicht interessiert was die Jugendlichen denken, scheinen diese selbst auch nicht willens genug, wenigstens an einem Feiertag auf die Straße zu gehen? Der Einsatz für den Frieden ergibt sich nicht nur am Rechner oder auf Onlinepetitionen, sondern erfordert ein aktives Handeln vor Ort! Scheinen Brot & Spiele (oder eben der volle Kühlschrank) noch näher zu sein, als künftige Schützengräben? Mal schauen, wann ein Umdenken erfolgt …  

Dank des kurzen Berichts von Uwe Schulz, der nicht nur Text [2] und Bilder, sondern auch eine Videozusammenfassung [3] von knapp zwanzig Minuten bereitgestellt hat, möchte ich es bei diesen Zeilen belassen. Zur Vervollständigung sei noch auf zwei Artikel der NachDenkSeiten von der Veranstaltung selbst [4] als auch von einen Interview mit Reiner Braun [5] hingewiesen, was ergänzt werden soll durch einen knapp vierminütigen Beitrag von AUF1 [6].

Bevor die übliche Bildstrecke kommt, soll der neue Begriff der Kriegstüchtigkeit abgewandelt werden in den Begriff Kriegsmüde; Karl Kraus (1874-1936) formulierte es so: „Kriegsmüde hat man immer zu sein, das heißt nicht nachdem, sondern ehe man den Krieg begonnen hat.

                 

Maik Bialek, Vorstandsmitglied im KV Wittenberg

[1] 

https://www.nachdenkseiten.de/?p=123318

[2] 

https://spotypost.de/2024/10/03/nein-zu-krieg-ja-zu-frieden/

[3]

https://www.youtube.com/watch?v=5gbR-MhY4jI

[4]

https://www.nachdenkseiten.de/?p=122551

[5]

https://www.nachdenkseiten.de/?p=121675

[6]

https://auf1.tv/nachrichten-auf1/kriegsgegner-protestieren-in-berlin-aber-wollen-sie-wirklich-ralf-stegner-hoeren

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