Gedenken an den Feuersturm in Königsberg/Ostpreußen, Ende August 1944

 

In den Nächten vom 26. auf den 27. sowie vom 29. auf den 30. August 1944 erfolgten vor 80 Jahren die brutalen Angriffe der Royal Air Force (RAF) auf die ostpreußische Hauptstadt Königsberg.

Um nicht wie in den letzten drei Artikeln zur Erinnerung an dieses Datum nur die Zahlen aufzuführen, erfolgen heute einige Zitate aus dem aktuellen Artikel von Björn Schumacher. [1]

Diese Absätze stehen für sich und müssen auch nicht weiter kommentiert werden: „Luftmarschall Arthur Harris schickte seine in der Zerstörung ganzer Innenstädte erfahrenste Staffel, die Bomber Group No. 5, auf die 1500 Kilometer weite Strecke nach Königsberg. Im August 1944 ließen 174 viermotorige Flugzeuge des Typs Avro 683 „Lancaster“ in der Nacht vom 26. auf den 27. und 189 in der vom 29. auf den 30. 900 Tonnen Spreng- und Brandbomben auf die Stadt herabfallen. Der erste Angriff wütete vor allem im nordöstlichen Stadtteil Maraunenhof: im Bereich Cranzer Allee, Herzog-Albrecht-Allee und Wallring. Getroffen wurden neben einigen Kasernengebäuden zahlreiche Wohnhäuser. 1000 Menschen starben, 10.000 wurden obdachlos …“.

Weitaus folgenschwerer war der Angriff der RAF vom 29./30. August, der durchaus als „reiner Bombenterror“ bezeichnet werden kann. Hierbei „zerbarsten und verbrannten die Stadtteile Altstadt, Löbenicht und Kneiphof im Bombenhagel. Zerstört wurden alle historischen Gebäude mit ihrer wertvollen Ausstattung: der Dom und zwölf weitere Kirchen, das Schloss, die Alte und die Neue Universität mit ihren Instituten und Kliniken, das Stadtgeschichtliche Museum, das Opernhaus, die Staats- und Universitätsbibliothek, das malerische Speicherviertel, die seit 1722 bestehende Buchhandlung Gräfe und Unzer und die Hälfte aller Schulen. Ein Raub der Flammen wurden unter anderem das Geburtshaus E. T. A. Hoffmanns sowie das Wohnhaus Heinrich von Kleists.

Wie bereits in anderen Artikeln auf diesem Portal zu der Strategie „Morale Bombing“ zu Dresden und Königsberg vermutet, bestätigt hier der Autor Björn Schumacher diese These. Er schreibt: „Parallelen zum Doppelschlag auf Dresden am 13./14. Februar 1945 drängen sich auf. In beiden Fällen sollte der heranrückenden Roten Armee wohl die Schlagkraft des Bomber Command demonstriert werden, zumal der sowjetische Diktator Josef Stalin die britische Regierung seit Längerem drängte, ihre Kriegsanstrengungen zu steigern.

Jedoch ist diese Strategie des totalen Luftkrieges nicht erst im Zweiten Weltkrieg erdacht worden, denn: „Bereits während des Ersten Weltkrieges hatte Munitionsminister Winston Churchill von einem − damals noch unrealistischen − „Tausendbomberangriff“ auf Berlin geschwärmt, dessen Demoralisierungspotential den Krieg schlagartig beenden sollte.

Im Jahre 1925 packte Churchill dann noch ein paar Schippen drauf, so das es einem nur noch die Sprache verschlagen kann: „Der Tod steht in Bereitschaft, […] die Menschen in Massen hinwegzumähen, bereit, wenn man ihn ruft, die Zivilisation ohne Hoffnung auf Wiederaufbau zu Staub zu zerstampfen. Vielleicht wird es sich das nächste Mal darum handeln, Frauen und Kinder oder die Zivilbevölkerung überhaupt zu töten, und die Siegesgöttin wird sich zuletzt voller Entsetzen demjenigen vermählen, der das in gewaltigstem Umfang zu organisieren versteht.

Winston Churchill war jedoch nicht allein in dieser „illustren“ Runde. Mit Hugh Trenchard, Charles Portal und Arthur Harris (allesamt Verfechter der strategischen Bombardements auf die zivile Infrastruktur des Gegners) sind diese drei Personen untrennbar mit Feuerstürmen in Wuppertal-Barmen Ende Mai 1943, Hamburg Ende Juli 1943, Königsberg im August 1944 und eben auch Dresden [4] im Februar 1945 verbunden. Pforzheim wurde wenige Tage später am 23./24. Februar 1945 ausgelöscht und noch kurz vor Kriegsende erfolgte am 12. März 1945 durch die 8. US-Flotte der Angriff auf Swinemünde, „… dem möglicherweise bis zu 23.000 Menschen, vor allem Flüchtlinge aus Ost- und Westpreußen, zum Opfer fielen.

Zynischer kann es jedoch nicht mehr werden, wenn sich Arthur Harris im Jahr 1946 vom Menschenverächter zum Wohltäter macht: „Trotz allem, was in Hamburg geschah, erwies sich das Flächenbombardement als vergleichsweise humane Methode.“ Die Logik daraus: „Die aus der Luft gemeuchelten Zivilisten hätten, anders als bei der britischen Seeblockade des Ersten Weltkriegs, nicht lange leiden müssen.“

Nicht umsonst stellt der Autor des PAZ-Artikels die Frage nach dem humanitären Kriegsvölkerrecht nach der Haager Landkriegsordnung (HLKO). Die totale Vernichtung der genannten Städte wären nach den Artikeln 23 b und g sowie den Artikeln 25 und 27 der HLKO verboten. Jedoch schreibt der Sieger die Geschichte. 

Aus einem Krieg gehen keine Sieger hervor. Wichtig ist die Völkerverständigung, miteinander reden, miteinander diskutieren, miteinander arbeiten, mit einander überwinden und miteinander friedlich die Probleme dieser Erde lösen.” Ein mehr als passendes Zitat von Astrid Leiterer aus ihrem aktuellen Buch „Der bittere Duft des Flieders” zu den heutigen Kriegshandlungen auf dieser Welt!

Maik Bialek, Vorstandsmitglied im KV Wittenberg

[1] https://paz.de/artikel/feuersturm-in-koenigsberg-a12171.html vom 24.08.2024

[2] https://afd-wittenberg.de/2023/08/26/gedenken-an-die-bombennacht-von-koenigsberg-ostpr/

[3] https://afd-wittenberg.de/2022/08/26/gedenken-an-die-bombennacht-von-koenigsberg-ostpreussen/

[4] https://afd-wittenberg.de/2022/02/13/dresden-in-erinnerung-an-das-moral-bombing-der-alliierten/

[5] https://afd-wittenberg.de/2021/08/26/gedenken-an-die-bombennacht-von-koenigsberg-preussen/

Bildquellen: Bild 1 privat, Bild 2 Pixabay, Georg Adler

Artikel zuletzt geändert am: 28.08.2024, 07.33 Uhr

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