Lietzen (MOL), am 19. Oktober 2023 – Blick über die Landesgrenze

Über den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. – Landesverband Brandenburg – erfolgte zum „78. Jahrestag der Beendigung der Schlacht an der Oder“ die „Einbettung von 60 deutschen Kriegstoten auf der dt. Kriegsgräberstätte Lietzen (MOL)“. 

Dem Verfasser dieser Zeilen war es durch seine zehnjährige aktive Dienstzeit bei der Truppe als auch des Schicksals des Großvaters (gefallen in Ravenna und beigesetzt auf dem zentralen Friedhof in Italien auf dem Futapass) ein Bedürfnis, an dieser Einbettung teilzunehmen. 

Gerade in der aktuellen Situation muss immer wieder auf das Leid aufmerksam gemacht werden, was nicht nur den Familienangehörigen der Soldaten, sondern auch den vielen Zivilisten durch Krieg und Kriegsfolgen angetan wurde – und wird!

Deshalb wurden auch erkennbar zwei Buttons mit den folgenden Aufschriften getragen, die hoffentlich die Beteiligten zum Nachdenken angeregt haben: „Politiker müssen haften“ und „Aufstand für den Frieden“. Emotional wurde es nach den Ansprachen von Oliver Breithaupt und Brigadegeneral André Abed bei der Einbettung, denn die Särge wurden persönlich durch die Anwesenden übergeben. Ob nun Militärdekan Otto Adomat die richte Sprache bei der Einsegnung gefunden hat, bleibt jedem selbst überlassen …

Auf kleine – aber feine – Unterschiede in der Information und Berichterstattung sei noch abschließend hingewiesen: Der Volksbund gibt in dem vor Ort verteilten Handzettel die Angabe „von 60 deutschen Kriegstoten“ vor und die Presse (einschließlich des rbb und der MOZ) titeln ihre Meldungen u.a. mit „67 Soldaten auf Kriegsgräberstätte Lietzen eingebettet“ – berufend auf eine Vorlage der dpa.

Nun soll dem Volksbund wegen der Anzahl kein Vorwurf gemacht werden, denn manchmal findet man nur noch Teile von Skeletten und muss diese dann weiteren Särgen zuordnen – wie in Halbe am 05. Mai 2022 geschehen. Jedoch ist die (einengende) Begriffsbestimmung von „Soldaten“ der beiden Pressemedien zu hinterfragen. Durchaus kann man nämlich unter den „Kriegstoten“ den Volkssturmmann, den Hitlerjungen und auch den zivilen Flüchtling, die es mit Sicherheit auch alle erwischt hat, darunter subsumieren. Somit ist der Volksbund nicht nur ausschließlich für die „Soldaten“ zuständig – denn es heißt ja auch „Kriegsgräberfürsorge“ und nicht Soldatenfürsorge!

Vielen Dank sei an dieser Stelle an meinen Mitfahrer ausgesprochen, der auch einige Bilder für diesen Kommentar zur Verfügung gestellt hat (u.a. das Titelbild sowie das Abschlussbild). Die Rechte von Bildaufnahmen und Text liegen, sofern nicht anders bezeichnet, ausschließlich beim Verfasser.

Die Ehrfurcht vor der Vergangenheit und die Verantwortung gegenüber der Zukunft geben fürs Leben die richtige Haltung.“ – Dietrich Bonhoeffer

    

   

Maik Bialek, Vorstandsmitglied im KV Wittenberg

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