Am 9. September soll ein “Buntes Fest im Grünen” im Eunikepark im Zeitraum von 14.30 bis 17.00 Uhr stattfinden.

In der Printausgabe der MZ wird dies wie folgt beschrieben: “Passend zum Jahresmotto “150 Jahre Entfestigung” soll an die Geschichte erinnert und den Bewohnern dabei Gelegenheit geboten werden, durch den Park zu flanieren, Vorträgen von Vereinen und Institutionen wie den Städtischen Sammlungen oder dem Verein “Bürger und Soldaten 1813” zu lauschen und sich an den Essensständen gütlich zu tun. Unter anderem soll es auch um Graf Bogislav Friedrich Emanuel Tauentzien gehen, der 1814 die Verantwortung für die Erstürmung der Festung Wittenberg trug. Sein Denkmal war zuletzt durch eine Replik ersetzt worden und ist seitdem neben der Amtsgerichtskreuzung zu sehen.

Hierzu halten wir fest: Es war seinerzeit die AdB/AfD bzw. die AfD-Stadtratsfraktion Wittenberg, die sich für die Sanierung eingesetzt und damit dieses Thema ins Licht der Öffentlichkeit gerückt hat! Darunter fällt jedoch nicht nur das oben beschriebene Denkmal, sondern auch der unweit davon befindliche “Batteriestein” als Andenken an die 1814 dort errichtete und am weitesten vorgeschobene Stellung.

Ein machtbewußter OB schmückt sich demnach gewissenlos mit ungeliebten Lorbeeren. Zugehör noch im Oktober 2021: Nur als Teil der Wallanlagen würden die beiden Denkmale saniert. Nur deshalb; nicht wegen ihrer historischen Verbundenheit mit den Deutschen Befreiungskriegen. Herr Zugehör wäre wohl gern ein Frühstücks-OB, der sich an jedem Vormittag von einem französischen Stadtkommandanten die Tagesbefehle abholt. Als Flüchtlingsboot-Liebhaber wäre ihm vielleicht auch ein muslimischer Stadtkommandant recht.

Bereits am 30. Oktober 2021 hatten wir das Gebaren des “parteilosen” Oberbürgermeisters und seine Doppelmoral zum Thema Tauentziendenkmal öffentlich hinterfragt. Im Artikel vom 8. April 2022 sind wir wohlwollend auf die erfolgreiche “Sanierung” in der nicht ganz unberechtigten Hoffnung eingegangen, im Januar 2023 einen erneuten Kranz dort niederlegen zu können. Durch die Brettereinhausung der Replik nach Art eines Klohäuschens war es uns jedoch nicht mehr möglich, an die Erstürmung der von den Franzosen besetzten Stadt zu gedenken.

Absicht, weil wir seit Jahren nicht nur die Sanierung gefordert, sondern auch anstatt der Verwaltung öffentlichkeitswirksam daran dachten oder doch nur ein Zufall? Der nächste Januar wird es zeigen. Jedoch werden wir wohl noch die Kommunalwahlen am 9. Juni abwarten müssen, bevor ein Umdenken im Stadtrat und der Verwaltungsspitze einsetzen wird.

Wir bleiben auf jeden Fall an den regionalen Themen dran – um vielerorts der politisch gewollten Geschichtsvergessenheit- und Verdrossenheit nicht nur einen Riegel vorzuschieben!

Helmut Poenicke und Maik Bialek


Nachsatz vom 13. September aufgrund der Berichterstattung vom “Flanieren im Eunikepark” der MZ (ausschließlich in der Printausgabe):

Wenn hier allgemein zur Entfestigung einschließlich des Tauentziendenkmals geschrieben wird, das sich die erwarteten Gäste mit “den historischen und künftigen Erläuterungen” als auch mit der Heimatgeschichte auseinandersetzten dürfen, sei daran erinnert, dass es dem “parteilosen” Oberbürgermeister in der Vergangenheit relativ egal war, um welche Ereignisse es sich hierbei gehandelt hat!

Es bleibt zu hoffen, das mit der Landesgartenschau 2027 (sollte diese denn kein zweites Millionengrab werden, wie 2017 das Lutherjahr) Gelder für die Sanierung des Batteriesteins im Rahmen der Weiterentwicklung der ehem. Wallanlagen eingeplant werden. Historisch ist es eben nicht nur Luther, dem Wittenberg etwas zu verdanken hat, sondern auch Leopold Wilhelm von Dobschütz bzw. dem preußischen General Bogislaw Friedrich Emanuel Graf von Tauentzien!

Maik Bialek