Leserbrief zu „Verhöhnung der Ukrainer“, MZ vom 08. März 2022

Persönliche Befindlichkeiten wie Herrn Petzolds „[…] Problem mit der Politik und der Regierung Russlands.“ sind kein Grund, eine Straße umzubenennen. Wäre es so, brauchte jede Stadt und jede Kommune ein eigenes Straßenumbenennungsamt, welches natürlich mit den entsprechenden Haushaltsmitteln auszustatten wäre. Das Argument, der Straßenname sei sowieso unsinnig, da es die Sowjetunion seit dreißig Jahren nicht mehr gibt, ist nicht durchdacht. Niemand käme auf die Idee, z.B. eine Lutherstraße umzubenennen, weil Luther seit 1546 tot ist.

Die vorgeschlagenen Namen „Straße der Freien Ukraine“ oder „Straße der Befreier vom Naziregime“ wirken doch sehr holperig.

Folgendes könnte bedacht werden: Immer häufiger fordern Menschen, einzeln oder in Gruppen, die kompromißlose Umsetzung ihrer Interessen, um erfundene oder aufgebauschte Mißstände zu beseitigen. Vielleicht ist eine Umbenennung in „Straße der Jakobiner“ sinnvoll.

Helmut Poenicke

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