Vorangetrieben? Die Politisierung der Kirche ist doch schon längst da! Hugo Linck (der letzte Pfarrer von Königsberg) schrieb bereits in seinem 1968 verfassten Buch “Der Kirchenkampf in Ostpreußen 1933-1945”:

“Eine Politisierung der Kirche (…) widerspricht der Reinerhaltung des Evangeliums und seiner lauteren Lehre. (…) Es wird nicht Aufgabe der Kirche sein, den neuen Machthabern, nur weil sie Machthaber sind, zu allen willens zu sein und alle ihre Anliegen durch Gottes Wort zu heiligen.”

Bereits mit der Ernennung des Königsberger Wehrkreispfarrers Ludwig Müller zum Führer der Deutschen Christen als Reichsbischof am 27. September 1933 erfolgte die Politisierung der Kirche – die Nationalsynode wurde übrigens in der Stadt der Reformation (Wittenberg!) abgehalten, wo Ludwig Müller den neuen deutschen Gruß erwiderte. Und nun dürfen Sie mal raten, in welcher Zeit die Lutherstadt Wittenberg den Zusatznamen bekommen hat … Nein, 1933 war es noch nicht, der Zusatz erfolgte erst 1938.

Martin Niemöller und Dietrich Bonhoeffer gründeten allerdings am 21. September 1933 den “Pfaffernotbund”, denn durch die Übernahme des Arierparagraphen in die Kirchenordnung wurde eine oppositionelle Kirche (die Bekennende Kirche) nötig. Da hatten sich die Deutschen Christen um Ludwig Müller schon längst von der Lehre des Wort Gottes verabschiedet. Jesus wurde zu einer arischen Heilsfigur umgedeutet, der Kraft dem deutschen Volke geben solle, natürlich im Einklang mit dem Tausendjährigen Reich und dessen Führer. Nicht von ungefähr hieß es im “Glaubensbekenntnis der Deutschen Christen” vom 11. Dezember 1933: “Wir sind durch Gottes Schöpfung hineingestellt in die Bluts- und Schicksalsgemeinschaft des deutschen Volkes und sind als Träger dieses Schicksals verantwortlich für seine Zukunft. Deutschland ist unsere Aufgabe, Christus ist unsere Kraft.” 

In der ehemaligen DDR haben die Kirchen die historischen Konsequenzen gezogen und sich nicht dem Staat hingegeben. Da gab es die “Kirche von unten”, die sich für ihre Schäfchen eingesetzt hat – was wahrscheinlich wieder in der heutigen Zeit mehr als bitter nötig wäre. All dies scheinen jedoch die heutigen Verantwortlichen in den Kirchen vergessen zu haben – lernen aus der Geschichte? Wohl eher nicht.

Die roten Kirchenfürsten um Heinrich-Bedford-Strohm, Reinhard Marx, Margot Käßmann und viele andere “Würdenträger” der kirchlichen Beliebigkeit sind jedoch fehl am Platz. Wenn selbst die Wittenberger Stadtkirchengemeinde einer Physikstudentin den Platz für die Kanzelrede zur globalen Klimapolitik am 6. Juni 2021 einräumt, um damit über “Fridays for Future” zu referieren, ist die Beliebigkeit der Kirche auch hier ganz nah dran – allerdings dran am Untergang. 

Die Politisierung der Kirche setzt sich jedoch nicht nur beim “Kampf gegen Rechts” oder der Klimahysterie fort, auch die seit dem letzten Jahr weltweit grassierende “Pandemie” scheint der “Wissenschaftsgläubigkeit” mehr Vorrang einzuräumen als Glaube, Hoffnung und Nächstenliebe.

Der italienische Philosoph Giorgio Agamben wirft nicht nur der Politik, sondern auch der Kirche eine Aushebelung der Demokratie vor. Im Kampf gegen die Pandemie ist aus seiner Sicht die “Schwelle, welche die Menschlichkeit von der Barbarei trennen, überschritten”. Während der Weltkriege sei die allgemeine Bewegungsfreiheit weniger eingeschränkt gewesen als heute. Die katholische Kirche habe “vergessen, dass auf den eigenen Nächsten zu verzichten bedeutet, auf den Glauben zu verzichten”. Die Kirche von heute hat sich jedoch “zur Magd der Wissenschaft” gemacht und verleugne damit radikal ihre wesentlichen Prinzipien der Barmherzigkeit, was nicht nur auf den Besuch von Alten und Kranken, sondern auch auf die Beerdigung von Toten anzuwenden ist. “Die Wissenschaftsgläubigkeit habe den Glauben an Gott ersetzt, sie sei zur neuen Religion unserer Zeit geworden. Der Papst, der sich den Namen Franziskus gegeben habe, vergesse, dass der Heilige Franziskus die Leprakranken umarmt habe”.

Weiterhin sollten sich die heutigen Kirchenfürsten der weisen Worte des heiligen Thomas von Aquin (1224-1274) erinnern. Dieser hat schon zu seiner Zeit zum Thema Ausländer eine treffliche Formulierung gefunden: “Zu denen, die uns ferne stehen, haben wir nur die allgemeine Freundschaft”. “So stehen uns unsere Mitbürger näher als Ausländer, darum treibt die geordnete Nächstenliebe uns an, unser Volk in einer Weise zu lieben, die wir Fremden nicht schulden.” Viel früher noch hat der heilige Augustinus (354-430) berichtet: “Vor allem ist es die Verschiedenheit, die Mensch und Mensch entfremdet. Denn begegnen sich zwei, die durch Umstände genötigt sind, nicht nur vorübergehend beisammen zu bleiben, und keiner versteht die Sphäre des anderen, dann gesellen sich stumme Tiere leichter als die zwei, die beide Menschen sind. Sobald sie sich, was sie denken, nicht mitteilen können, nützt ihnen auch die größte Ähnlichkeit ihres gemeinsamen Wesens so wenig, daß der Mensch lieber die Gesellschaft mit seinem Hunde als mit einem fremden Menschen teilt.”

Die AfD hat das Christentum im Programm für Deutschland festgehalten und stellt sich nicht nur gegen die Ideologie der Geschlechter oder des Multilateralismus. Wir haben auch eine Gruppe der Christen in der AfD (ja, die gibt es tatsächlich!), die sich für die christlichen Wurzeln dieses Landes einsetzt. Auf Länderebene konnten mittlerweile sechs Regionalverbände gegründet werden, die sich der Bedeutung der christlichen Wurzeln für ein Leben in Freiheit und Wohlstand bewusst sind.

Die CDU hat allerdings die ersten beiden Buchstaben des Parteinamens schon längst im Orkus der merkelschen Beliebigkeit entsorgt. Der dritte Bestandteil könnte höchstens noch für eine Union mit SPD und Grünen stehen, sicherlich nicht mehr für das Christentum. Und was diese Partei von Deutschland hält, braucht hier nicht weiter ausgeführt zu werden. Wer also meint, immer noch CDU zu wählen, weil dies das kleinere Übel ist, wird sich spätestens nach der Bundestagswahl im September in einer Grün-Schwarzen oder Schwarz-Grünen regierten Koalition wiederfinden.

Deshalb: am 06. Juni und 26. September AfD wählen!

Maik Bialek, Vorstandsmitglied des AfD-Kreisverbandes Wittenberg