Eher durch Zufall wurden wir auf den MZ-Artikel von Mario Dittrich über die Veranstaltungsreihe „Talk im Turm“ aufmerksam gemacht.
Zuerst etwas erstaunt solch ein hochemotionales Thema bei der Evangelischen Akademie vorzufinden, relativierte sich dieses beim Lesen der Zeilen und Zitate des außenpolitischen Korrespondenten Michael Thumann der gemeinhin als „Alpen-Prawda“ bezeichneten Wochenzeitung „Die ZEIT„.
Der kleine Absatz zum Thema Verhandlungen war wohl nur ein Aufwecker, denn anschließend ging es Putins Russland gehörig an den Kragen: „Russland ist eine revisionistische Macht, die den Status Quo in Europa verändern will“ – wird Michael Thumann zitiert. Auch vom Wort „Blutspur“ ist die Rede, „die Putin bereits in vielen Regionen der ehemaligen Sowjetunion gelegt hat„.
Das kann an dieser Stelle nicht unwidersprochen stehen gelassen werden. Ob sich jedoch die Evangelische Akademie überhaupt am politischen Diskurs beteiligen sollte, ist durchaus zu hinterfragen, sagt doch deren Satzung aus: „Der Dienst der Evangelischen Akademie ist Teil des Auftrages der Kirche, das Evangelium in dieser Zeit zu bezeugen. Die Evangelische Akademie wendet sich in der Wahrnehmung dieses Auftrages an Menschen innerhalb und außerhalb der Kirche, die sich darauf einlassen, persönliche, kirchliche und gesellschaftliche Fragen im Licht des Evangeliums zu betrachten. Sie gibt durch ihre Arbeit Anregungen für Zeugnis und Dienst der Gemeinden.“
Wie vereinbart die Evangelische Akademie die Durchführung solch einseitiger politischer Veranstaltungen mit ihren Aufgaben laut Satzung?
Um der Einseitigkeit etwas abzuhelfen, sei deshalb auf den folgenden (und des Themas bedingt etwas längeren) Textabschnitt hingewiesen. Mögen Michael Thumann, Mario Dittrich und Christoph Maier sich des zeitlichen Ablaufs erinnern …
Das gebrochene Versprechen des Westens und die Rolle der USA im Ukraine-Konflikt
Die gegenwärtige Krise zwischen Russland und dem Westen ist kein Zufall, sondern das Ergebnis jahrelanger Täuschung und expansiver Machtpolitik des Westens, insbesondere der USA und der NATO. Im Februar 1990, während der Zwei-plus-Vier-Verhandlungen, versicherte Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher: „Wir waren uns einig, dass nicht die Absicht besteht, das NATO-Verteidigungsgebiet auszudehnen nach Osten.“ Doch dieses Versprechen wurde gebrochen. Die NATO dehnte sich stetig nach Osten aus, bis an die russischen Grenzen, und Russland sah sich zunehmend in seiner Sicherheit bedroht.
Seit dem Ende des Kalten Krieges hat Russland immer wieder versucht, den Dialog mit dem Westen zu suchen. Wladimir Putin forderte bereits 2001 vor dem Deutschen Bundestag eine multipolare Weltordnung, in der alle Nationen, einschließlich Russlands, ihre Souveränität und Sicherheit gewahrt sehen. Doch diese ausgestreckte Hand wurde ignoriert. Stattdessen drängte der Westen die NATO weiter vor, bis die Ukraine, ein direkt an Russland angrenzendes Land, immer stärker in die westlichen Bündnisse eingebunden wurde.
Russland wollte die Ukraine als neutrale Pufferzone erhalten. Der militärische Eingriff in der Ukraine war nicht das erste Mittel, sondern der letzte Schritt, um die Ukraine zu einer neutralen Position zu bewegen und die Sicherheitsinteressen Russlands zu schützen. Kurz nach dem Beginn des Konflikts gab es Friedensverhandlungen, bei denen Russland bereit war, über eine neutrale Rolle der Ukraine zu sprechen. Diese Verhandlungen hätten den Krieg möglicherweise schnell beenden können. Doch diese Chance wurde durch das Vereinigte Königreich und die USA torpediert. Anstatt den Frieden zu suchen, wollten die westlichen Mächte den Konflikt nutzen, um ihre geopolitischen Ziele zu verfolgen.
Die Blockade der Friedensgespräche zeigt klar, dass es nicht Russland war, das auf Eskalation setzte, sondern der Westen, der kein Interesse an einer schnellen diplomatischen Lösung hatte. Die USA und das Vereinigte Königreich sahen in dem Konflikt die Möglichkeit, Russland zu schwächen und die Ukraine weiter in ihre Einflusssphäre zu ziehen. Damit wurde nicht nur Russland, sondern auch die Ukraine zum Spielball in einem geopolitischen Machtkampf.
Der Westen, angeführt von den USA, hat wiederholt bewiesen, dass er bereit ist, seine Macht global auszuweiten und anderen Ländern seinen Willen aufzuzwingen, unabhängig von den Folgen für die betroffenen Nationen. Die NATO-Osterweiterung, die Missachtung russischer Sicherheitsinteressen und die gezielte Eskalation des Ukraine-Konflikts sind deutliche Zeichen für diese aggressive Politik.
Russland fühlt sich in seiner Souveränität und Sicherheit bedroht, nicht zuletzt durch die permanente Einmischung des Westens. Es ist nicht der Aggressor, als der es dargestellt wird, sondern ein Land, das versucht, seine eigenen Interessen zu schützen. Die Ukraine sollte eine neutrale Rolle spielen, doch die westlichen Mächte haben diese Option bewusst blockiert und den Konflikt angeheizt.
Es ist an der Zeit, dass der Westen aufhört, Russland als Feindbild zu benutzen, um seine eigene globale Vorherrschaft zu sichern. Eine multipolare Weltordnung, wie Putin sie schon 2001 forderte, wäre die Lösung, um Frieden und Stabilität zu sichern. Der Westen muss aufhören, anderen Ländern seinen Willen aufzuzwingen, und stattdessen den Weg des Dialogs und des gegenseitigen Respekts einschlagen.
„Nicht wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt.“ - Niccolò Machiavelli (1469 bis 1527)
AfD Wittenberg – lesen, was Sache ist!