Wir veröffentlichen hier einen Leserbrief unseres Jessener Stadtrates Patrick Peschl zum Thema der Berichterstattung der Mitteldeutschen Zeitung (MZ) über die Stadtratsarbeit.
Nachdem eine gute Woche ohne eine Reaktion ins Land gegangen ist, sei es erlaubt auf diesen Brief die geneigte Öffentlichkeit hinzuweisen. Diese Mail wurde allerdings nicht nur an den Jessener Ansprechpartner Frank Grommisch übermittelt, sondern auch in Kopie an Hagen Eichler, Jan Schumann und die BauerMedia Group (denen die MZ seit dem Jahr 2020 schließlich gehört).
Wer hier noch die MZ liest, kann das Geld gern für andere Zeitungen bzw. Medien ausgeben! Frank Grommisch, Hagen Eichler oder auch Jan Schumann haben anscheinend nicht den Mut, eigenständig über unsere öffentlich zugänglichen Bürgerdialoge bzw. neutral und ausgewogen über Ausschuss- und Stadtratssitzungen dem Bürger Bericht zu erstatten?
Anscheinend haben sich die genannten Herren das Zitat des großen ostpreußischen Denkers – Immanuel Kant zur „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?“ aus dem Jahr 1784 zu eigen gemacht: „Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen unmündig bleibt. Es ist so bequem, unmündig zu sein.“
Sehr geehrter Herr Grommisch,
sehr geehrte Redaktion der Mitteldeutschen Zeitung,
aufgrund zahlreicher Rückmeldungen von Freunden, Nachbarn und Fraktionsmitgliedern sehe ich mich veranlasst, die einseitige und teils unvollständige Berichterstattung der Mitteldeutschen Zeitung über den Jessener Stadtrat und die Ausschüsse kritisch zu hinterfragen. Bürger unserer Stadt erwarten von einem seriösen Medium eine sachliche, umfassende und ausgewogene Berichterstattung, die allen Standpunkten gerecht wird – ungeachtet der politischen Herkunft der Akteure.
Stattdessen scheint es, dass pauschale Narrative gezielt auf bestimmte Akteure angewendet werden, ohne dass jemals das persönliche Gespräch gesucht wurde. Eine solch voreingenommene Vorgehensweise erzeugt Verzerrungen, die nicht den tatsächlichen Diskurs widerspiegeln und die Öffentlichkeit fehlinformieren. Die Bürger dieser Stadt haben jedoch das Recht auf vollständige und objektive Informationen über die Themen und Debatten, die uns alle betreffen.
Zusätzlich wird das sogenannte „Framing“, ein fragwürdiges Instrument, das sich in den letzten Jahren zu einem festen Bestandteil der deutschen Medienlandschaft entwickelt hat, von immer mehr Bürgern durchschaut und infrage gestellt. Das sollten Sie auch an den rückläufigen Abonnentenzahlen ablesen können. Andere Medienhäuser, wie etwa die Berliner Zeitung, haben offenbar erkannt, dass es längst um das nackte Überleben der Medienhäuser geht und distanzieren sich zunehmend von politisch voreingenommener Berichterstattung. Es ist höchste Zeit, dass auch die Mitteldeutsche Zeitung diesen Weg einschlägt und zur sachlichen, neutralen Berichterstattung zurückkehrt, wie es die Bürger und Ihre Leser zu Recht erwarten.
Die Verpflichtung zur vollständigen und ideologiefreien Berichterstattung erstreckt sich jedoch nicht nur auf den Jessener Stadtrat. Ebenso fordere ich eine ausgewogene Berichterstattung über die Stadträte und Kreistage der gesamten Region. Es darf nicht sein, dass gezielt nach politischen Präferenzen ausgesucht wird und wichtige Informationen verfälscht oder unterdrückt werden. Die Bürger haben ein Anrecht auf ein umfassendes und unverzerrtes Bild, um sich selbst eine fundierte Meinung zu bilden.
Besonders beschämend ist zudem die mangelnde Anerkennung, die den ehrenamtlich tätigen Stadträten und Kreistagsmitgliedern entgegengebracht wird. Diese Bürger engagieren sich in ihrer Freizeit und erbringen erhebliche persönliche Opfer für das Wohl der Gemeinschaft. Sie verdienen eine faire und umfassende Darstellung ihrer Positionen und Leistungen. Die aktuelle Berichterstattung stellt sowohl die journalistische Legitimation als auch die Glaubwürdigkeit der Mitteldeutschen Zeitung ernsthaft infrage.
Ich fordere Sie daher nachdrücklich auf, Ihrer Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit und der Demokratie gerecht zu werden. Stellen Sie sicher, dass eine vollständige, ideologiefreie und objektive Berichterstattung für Jessen und alle kommunalen Berichte und Gremien in der Region gewährleistet ist. Die Bürger erwarten dies von Ihnen, und es ist Ihre Pflicht, diesen Ansprüchen gerecht zu werden.
Mit bestimmten Grüßen
Patrick Peschl
Stadtrat der Stadt Jessen